Die Bahn will Kasse machen
Der Zug der Erinnerung wird vom Dienstag, den 19.02.2008, bis zum Donnerstag, den 21.02.2008, im Duisburger Hauptbahnhof stehen. Er zeigt eine Ausstellung über die Deportation von Kindern ins Konzentrationslager. Über den Zug der Erinnerung und das Verhalten der Deutschen Bahn AG in dieser Sache erschien in der WAZ vom 09.02.2008 der Leitartikel von Rolf Potthoff, den ich in Auszügen wiedergebe.
So nahm die Reichsbahn vier Pfennige pro Person und Schienenkilometer, wobei für Mädchen und Jungen unter vier Jahren nur die Hälfte genommen wurde und für ganz kleine Kinder gar nichts zu zahlen war. Die Angaben verstehen sich übrigens für die Transporte ins KZ.
Doch die Bundesbahn als Nachfolgerin der Reichsbahn tat sich lange schwer, sich der Geschichte zu stellen. Kritiker äußerten einmal sarkastisch, die Bahn erwecke den Eindruck, als seien "zwischen '39 und '45 in Deutschland keine Züge gefahren".
Ohnehin ist die Wanderausstellung sozusagen ein Kind aus dem Fleische der Bahn. Sie entstand, als sie sich vor Jahren unter Hinweis auf eigene NS-Erinnerungsstätten weigerte, eine eigene Wanderausstellung zu organisieren. So wurde schon derzeit eine große Chance zur Geschichtsaufarbeitung verspielt.
Der Zug der Erinnerung fährt in die Miesen, weil Mehdorn Schienengebühren verlangt.
Für die Nutzung des Schienennetzes und Bahnhofsaufenthalte kämen inzwischen Kosten von über 70 000 Euro auf den Verein zu. Gegen das Verhalten der Bahn hätten auch die Ministerpräsidenten von Thüringen, des Saarlandes und von Sachsen Stellung bezogen.
Inzwischen sagte Verkehrsminister Tiefensee eine Geldspritze von 15 000 Euro für die Aktion zu. Doch das konnte Bahnchef Mehdorn bisher nicht erweichen; er lehnt einen Gebührenerlass ab.
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